Es ist noch gar nicht so lange her, es war im Juni 2017, als die ehemalige Fed-Chefin Janet Yellen in die Welt hinausposaunte, dass das bestehende Regulierungswerk das Finanzsystem bei Weitem „sicherer und robuster“ gemacht habe. Darauf erfolgte die eigens abgegebene Prognose, laut der es zu Yellens Lebzeiten unter aller Voraussicht niemals wieder zu einer schweren Finanzkrise kommen würde. Hört, hört. Dieser Spruch ist noch keine drei Jahre alt…

Keine drei Jahre hat es seitdem gedauert, bis es zu einem Ausbruch der größten Finanz- und Wirtschaftskrise, durch die keine einzige auf diesem Planeten lebende Person jemals hindurch gegangen ist, gekommen ist. In Reaktion hierauf bedienen sich Zentralbanken rund um den Globus den aggressivsten Interventionen und Versuchen einer Marktstabilisierung, die es je gegeben hat.

Selbst Hedgefonds sind jetzt „too-big-to-fail“, während die Fed wirklich auch den noch so exotisch gearteten Finanzmarktschrott anzukaufen bereit ist. Aus heutiger Sicht wird einmal mehr klar und deutlich, dass Janet Yellen ebenso wenig Ahnung von dem, was sie da erzählte, gehabt haben muss wie seinerzeit ihr Vorgänger Ben Bernanke, der im Angesicht der einst platzenden Häuser- und Immobilienblase kurz zuvor einst noch darüber schwadroniert hatte, dass die Häuserpreise aufgrund eines neuen Paradigmas und einer bärenstarken US-Wirtschaft auf ewig weiter klettern könnten. Zwei Jahre später erfolgte der Lehman-Kollaps.

Solche Leute sind es, die in Panels sitzen und als Experten seitens der Mainstream-Medien befragt werden. Irgendwann müsste einem doch in der Tat tatsächlich mal ein Licht aufgehen, nicht wahr?! Denn bewusst war vielen Beobachtern doch über die gesamten letzten Jahre, dass Yellen und Bernanke durch ihre Geldpolitik und QE-Maßnahmen eben jenen Grundstein für den Ausbruch der nächsten, noch größeren Finanzkrise selbst gelegt hatten.

Trotz der hastig aufgelegten „Rettungsprogramme“ stehen börsengelistete Unternehmen, die sich über den Verlauf des vergangenen Jahrzehnts im Angesicht der historisch niedrigen Zinsen mit Schulden bis über beide Ohren vollgesaugt haben (Stichwort: Bernanke-, Yellen- und Powell-Puts) vor einer riesigen Zahlungsausfallwelle.

Normalerweise müsste man Yellen ihre einst getätigten Aussagen schon um die Ohren hauen, doch jetzt auch noch die Courage – oder ist es schlichtweg Arroganz gepaart mit dem Wissen, nicht zur Verantwortung gezogen zu werden? – zu besitzen, um von den eigens begangenen Fehlern abzulenken, indem die einstige Fed-Chefin die Entscheidungen der Finanzindustrie und der Unternehmen zu dieser durch die Fed erst ermöglichten Verschuldungsorgie nun offen kritisiert und im gleichen Atemzug davor warnt, dass es hierdurch weit schwerer würde, sich von der Coronavirus-Krise zu erholen, hat schon was!

Diese Entscheidungen müssen plötzlich in irgendeiner Art von Vakuum getroffen worden sein. Wer Yellen zuhört könnte auf den Gedanken kommen, dass die über einen viel zu langen Zeitraum bei null Prozent verharrenden Zinsen in den Vereinigten Staaten und das gleichzeitige Aufblasen der größten Finanzvermögensmarktblase in der Menschheitsgeschichte durch die QE-Maßnahmen der Fed hiermit nichts zu tun haben würden.

Einmal mehr wird deutlich, dass nun der Finger gegenüber jedermann ausgestreckt wird, um anklagend und andere bezichtigend die eigenen Hände in vollkommener Unschuld zu waschen. Im Falle Yellens ist dies nicht anders als zuvor schon im Fall von Bernanke. Wie sagte Jim Rogers in der Vergangenheit stets so schön? „Alles, wovon die Ahnung haben, ist, wie man eine Gelddruckerpresse benutzt.“

Und so verwundert es kaum, dass Yellen nun jedermann - nur nicht sich selbst - für begangene Fehler anklagt. Zumindest ist es Yellen in den letzten Jahren nicht entgangen, dass „Firmen im Nicht-Bankensektor mit weitaus höheren Schulden in diese Krise als je zuvor gegangen sind, was diese Unternehmen jetzt höchst anfällig macht“. Weiter teilt Yellen wie folgt mit:

Diese Unternehmen haben sich auf eine exzessive Weise verschuldet, und die betreffenden Firmen haben dies nicht aus Gründen einer Produktivitäts- und Investitionssteigerung getan, sondern die aufgenommenen Schulden fast einzig und allein zum Rückkauf eigener Aktien sowie einer Erhöhung der Dividenden gegenüber deren Anteilseignern verwendet. Und während sich diese Firmen mehr und mehr verschuldeten, ist es unter Investoren zu einer Jagd nach den höchsten Renditen gekommen.“

Was heißt das konkret für mich!?“

Tja, da isser, der Baudzus, nicht? Hatte ich nicht über die letzten Jahre eben jenen Irrsinn bemängelt und vor dessen Folgen gewarnt? Eben jene Konzerne, die das – wie Boeing – über viele Jahre getan haben, um in diesem Zuge auch noch ihren kompletten Leumund und ihre Produktsicherheit aufs Spiel zu setzen, stehen jetzt tatsächlich auf der Washingtoner Bailout-Matte, um die Steuerzahler um Geld anzubetteln!!

Das ist der eigentliche Skandal an allem! Frau Yellen sei darin erinnert, dass es ihre eigens betriebene Geldpolitik gewesen ist, die diese Jagd nach Renditen weltweit überhaupt erst ausgelöst hat! Aus heutiger Sicht erweckt es den Eindruck, als ob Frau Yellen sich aus diesem miteinander verwobenen Kreislauf einfach hinausnehmen wollte. Um sozusagen unsichtbar zu werden.

Die Fed trägt doch an den im Unternehmenssektor über die vergangenen Jahre entstandenen Ungleichgewicht bei ebenfalls massiv wachsenden Ungleichgewichten in der Gesellschaft die Hauptverantwortung, was nun dazu führt, dass die Fed den gesamten amerikanischen Finanzmarkt „Quasi-Verstaatlichen“ muss!

Ich werde auf diesen Irrsinn nochmals zurückkommen...

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